Sommergrüne Ziergräser

Gräserzeit

Im Wind schwingende Halme, farbverwandeltes Laub und taubenetzte Blüten: Jetzt zeigen sich sommergrüne Ziergräser von ihrer schönsten Seite.

Unter Liebhabern werden die filigranen Gewächse häufig mit anmutigen Beschreibungen verehrt: Sie seien „das Haar der Erde“, die „Harfenspieler“ im Beet – bis hin zur festen Überzeugung, dass ein Garten ohne Gräser schlichtweg nicht funktioniert. Sommergrüne Arten und Sorten wirken das Gartenjahr hindurch als feine Begleitpflanzen.

Lampenputzergras ‘Hameln’

Zeichensetzer und Vermittler

Auf Kniehöhe oder übermannsgroß, straff aufrecht oder locker überhängend: Gräser bereichern den Garten um ausdauernde Strukturen. Zwischen Stauden oder als Kübelpflanze sorgen sie mit schmalem oder breitem Laub und unterschiedlicher Blütendichte für transparente oder markante Fülle. Als grüne Gestalten vermitteln sie zwischen gemischten Blütenfarben und setzen im Beet optische Ruhepunkte. Wenn die Tage kürzer werden, färbt sich das Laub vieler Arten rötlich, gelblich oder kupfern. Dazu schieben sich häufig Blüten aus der Grasmitte – silbrig schimmernd oder flauschig weiß. Im leichten Wind und im Sonnenlicht entstehen bewegte Gartenbilder.

Rutenhirse ‘Northwind’

Später Austrieb

Damit Ziergräser immer wieder kräftig austreiben, sollten sie alle paar Jahre geteilt und neu aufgepflanzt werden. Dafür eignet sich das Früh- Jedes Teilstück wird von Hand getopft. jahr, wenn das alte Laub der Spätaustreiber ohnehin bodennah zurückgeschnitten wird. Zuvor schützen die Halme das Pflanzeninnere vor Frösten und winterlicher Nässe.

Chinaschilf ‘Kleine Silberspinne’

In Handarbeit

Der Gräserliebe ist auch Alfons Schulze-Döring verfallen. In seinem kleinen Familienbetrieb im münsterländischen Velen-Ramsdorf produziert er in Handarbeit sommergrüne Arten und Sorten. Begonnen hat alles mit seinem Lieblingsgras, der Rutenhirse ‘Northwind’, von der er probehalber ein paar Teilstücke topfte. „Die Gräser waren schon im ersten Jahr abverkauft“, freut sich der Baumschulgärtnermeister. Daraufhin ist er im größeren Stil in die Gräserproduktion eingestiegen. Dort, wo früher noch die Kühe und Schweine seines Vaters auf der Wiese standen, reihen sich heute unzählige Gräser im Freiland aneinander. „Unser Markenzeichen ist der rote Topf“, sagt Alfons Schulze-Döring. Seine Gräser wachsen alle unter freiem Himmel heran, das Wetter macht sie robust und stabil.

Alfons Schulze-Döring

Text: Ulrike Strothmann (Landlust Ausgabe 05/22)